Aufbruch! Landesjugendorchester Hamburg spielt Glanert und Schostakowitsch
22. Oktober 2024

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Thomas Prisching

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Das Jahr geht zu Ende, doch das Landesjugendorchester Hamburg schaut schon in die Zukunft. Im November spielt das Ensemble bei seinem diesjährigen Herbstkonzert unter der Leitung von Johannes Witt das 1986 von Detlev Glanert eigens für das LJO Hamburg (damals noch Hamburger Jugendorchester) komponierte Werk „Aufbruch“. Erklingen wird das Nachwuchsorchester im Großen Saal der Elbphilharmonie und im Theater an der Ilmenau in Uelzen.

Der mittlerweile weltweit gefragte Detlev Glanert, selbst damals Mitglied des Jugendorchesters, komponierte das Stück quasi der damaligen Besetzung auf den Leib. Das Hamburger Abendblatt beschrieb das Werk nach der Uraufführung mit den Worten: „Glanerts stilistisch ‘vorn’ liegende Musik ist voll eruptiver und lyrischer Einfälle, organisch im Zusammenhang entwickelt und geschickt instrumentiert.“

Direkt im Anschluss steht mit der 5. Sinfonie von Schostakowitsch ein Blockbuster auf dem Programm, den der Russe 1937 unter dem Druck des Stalin-Regimes komponierte. Kurz zuvor war er aufgrund zu progressiver Kompositionstechnik mit seiner Oper „Lady Mcbeth von Mzensk“ in Ungnade gefallen und musste sich nun äußerlich angepasst geben. Ob grotesker Ländler, furios lärmender Marsch oder von Trauer gezeichnete Themen – Schostakowitsch hat hier eine Parodie auf den damaligen Triumphalismus geschaffen, den die Zuhörer*innen der Uraufführung durchaus erkannten, während die Parteispitzen mit dieser Sinfonie die Rückkehr des verlorenen Sohns feierten. Ein Trugschluss, wie sich auch anhand verwendeter musikalischer Zitate in der Sinfonie belegen lässt. Schostakowitsch war zwar dem russischen Volk und seiner Kultur tief verbunden, musste aber aufgrund seiner fortschrittlichen Ideen im Stalinismus stets selbst um sein Leben und das seiner Familie fürchten – mit seiner Musik drückte er subtil seine Forderung nach Menschlichkeit und Würde aus.

Programm:

Detlev Glanert: „Aufbruch“

Dimitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 5 d-moll op. 47

Landesjugendorchester Hamburg

Johannes Witt, Dirigent

Dauer: ca. 1 Std. 15 Min. ohne Pause

Termine:

Sa. 9. November 2024, 17 Uhr Theater an der Ilmenau, Uelzen

So. 10. November 2024, 12 Uhr Elbphilharmonie, Großer Saal

Der Eintritt kostet zwischen 10 und 38 Euro, Ermäßigung für Schüler*innen/Student*innen. Tickets sind im Ticketshop des LMR erhältlich.

Das Landesjugendorchester Hamburg (LJO Hamburg) ist als Auswahlorchester der Freien und Hansestadt Hamburg seit über 55 Jahren fester Bestandteil der musikalischen Nachwuchsszene. Schirmherr des Ensembles ist der Erste Bürgermeister, Dr. Peter Tschentscher. Das LJO Hamburg schätzt sich glücklich, seit Herbst 2023 das Philharmonische Staatsorchester Hamburg als Patenorchester zu haben. So profitieren die Nachwuchsmusiker*innen von der Erfahrung der Orchesterprofis, der gegenseitige Austausch wird durch Probenbesuche, Dozentenproben oder gemeinsame Projekte gefördert. Künstlerischer Leiter ist seit 2020 Johannes Witt.

Das LJO Hamburg wird gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg. Der Landesmusikrat der Freien und Hansestadt Hamburg e. V. ist Träger des Auswahlensembles.