Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg übernimmt eine „tutti pro“-Orchesterpatenschaft für das Landesjugendorchester Hamburg. In den kommenden Jahren werden die erfahrenen Musiker*innen des Philharmonischen Staatsorchesters den Nachwuchs des Landesjugendorchesters mit einem intensiven Austausch und einer engen Zusammenarbeit unterstützen. Eine Bereicherung für beide Seiten. Die Bekanntgabe findet als besonderes Programm-Highlight im Rahmen des Sommerkonzerts am 13. Juni 2024 um 20 Uhr im Großen Saal der Laeiszhalle statt.

Kent Nagano (Hamburgischer Generalmusikdirektor): „Es gehört zu meinen erfreulichsten Erfahrungen in Hamburg, hier so viele junge Menschen zu treffen, die sich für Musik begeistern. Als Philharmonisches Staatsorchester Hamburg haben wir nun die Patenschaft für dieses lebendige, erfrischende und sogar selbst verwaltete Orchester übernommen. Es erfüllt mich mit großer Freude zu sehen, wie unsere Profimusiker*innen mit den Mitgliedern des Landesjugendorchesters in Kontakt kommen. Denn der Austausch ist ausdrücklich wechselseitig: Die Jungen lernen von den Älteren, wie es geht. Und die Älteren lassen sich von den Jungen daran erinnern, wie es auch ganz anders gehen könnte.“

Das Konzert wird mit dem hierzulande selten aufgeführten Kleinod „Bajka“ (Märchen) des polnischen Komponisten Stanisław Moniuszko eröffnet. 1848 komponiert, sind in dem Werk u. a. Einflüsse von Beethoven und Mendelssohn zu hören. Als Begründer der polnischen Nationaloper hatte Moniuszko ein gutes Gespür für Geschichten und Dramatik. So erklingt auch in dieser ‚fantastischen Konzertouvertüre‘ eine sehr abwechslungsreiche Palette von Stimmungen – tänzelnde Streicherpassagen wechseln sich ab mit folkloristischen Melodien oder dramatisch-geheimnisvollen Klängen.

Nach diesem ersten Stück erfolgt die Übergabe der “tutti pro”-Patenschaftsurkunden an Vertreter*innen beider Orchester durch Johannes Freyer, Präsident Jeunesses Musicales Deutschland und Gerald Mertens, Geschäftsführer unisono – Deutsche Musik- und Orchestervereinigung. Ziel der Initiative “tutti pro“ von Jeunesses Musicales Deutschland, unisono – Deutsche Musik- und Orchestervereinigung, und dem Verband deutscher Musikschulen ist die Vernetzung von Profi- und Jugendorchestern im Rahmen von Patenschaften.

Die Zusammenarbeit des LJOs Hamburg und des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg ist die bundesweit 60. „tutti pro“-Orchesterpatenschaft. Diese Patenschaft bietet aktuellen und künftigen Mitgliedern des LJO Hamburg die wunderbare Gelegenheit, den Alltag von Profi-Orchestermusiker*innen kennenzulernen und sich auf der persönlichen und künstlerischen Ebene miteinander auszutauschen.

Lukas Möller (Oboe, LJO Hamburg): „Für mich ist die Patenschaft des LJOs Hamburg mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg so besonders, da sie uns einmalige Einblicke in den Alltag als Musiker*in ermöglicht und mir persönlich auch die Oper als Kunstform sehr viel nähergebracht hat. Deshalb freue ich mich noch auf viele weitere spannende Probenbesuche und andere Kooperationsanlässe.“

Saskia Hirschinger (Violoncello, Philharmonisches Staatsorchester Hamburg): „Die Patenschaft mit dem LJO Hamburg ist für mich ein großartiges Projekt. Es macht unheimliche Freude mit den jungen, wissbegierigen und talentierten Menschen in den Stimmproben zu arbeiten und gleichzeitig ein paar Einblicke in unseren Beruf schenken zu dürfen. Man bekommt direkte Rückmeldungen und Ideen zu den erarbeiteten Werken und ganz neue Perspektiven werden ausgetauscht. Ich hoffe auf viele weitere musikalisch und menschlich bereichernde Jahre!“

Gemeinsam mit der Solistin Naomi Seiler (Solobratschistin des Philharmonischen Staatsorchesters) feiert das LJO Hamburg mit dieser Zusammenarbeit den Einstand der Patenschaft.

Nach der Urkundenübergabe folgt die Suite von Ralph Vaughan Williams für Bratsche und Orchester. Sie besteht aus mehreren Charakterbildern, welche Lied- und Tanzformen aus der Jugendzeit des englischen Komponisten aufgreifen. Die nach der Pause erklingende 5. Sinfonie von Felix Mendelssohn Bartholdy schließlich gilt als ein Manifest zu Ehren der protestantischen Reformation. Der in Hamburg geborene und als Kind protestantisch getaufte Komponist vereint hier auf eindrucksvolle Weise Kirchenliedthemen mit klassischer Kompositionspraxis. So etwa im majestätischen Schlusssatz, der auf dem Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ basiert.

Programm:

Stanisław Moniuszko: „Bajka“ (Märchen)
Ralph Vaughan Williams: Suite für Bratsche und Orchester
Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 5 d-moll op. 107 „Reformations-Sinfonie“

Landesjugendorchester Hamburg
Naomi Seiler, Bratsche
Bar Avni, Dirigentin

Der Eintritt kostet zwischen 17 und 27 Euro, Ermäßigung für Schüler*innen/Student*innen. Tickets sind im Ticketshop des LMR erhältlich.

Das Landesjugendorchester Hamburg (LJO Hamburg) ist als Auswahlorchester der Freien und Hansestadt Hamburg seit über 55 Jahren fester Bestandteil der musikalischen Nachwuchsszene. Schirmherr des Ensembles ist der Erste Bürgermeister, Dr. Peter Tschentscher. In seinen Sommerkonzerten konzertiert das LJO Hamburg erstmals mit der Gastdirigentin Bar Avni.

Das LJO Hamburg wird gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg. Der Landesmusikrat der Freien und Hansestadt Hamburg e. V. ist Träger des Auswahlensembles.

Foto: Michael Haul