Foto: Claudia Kempf
Caterina Lichtenberg
Caterina Lichtenberg gehört international zu den führenden Mandolinistinnen unserer Zeit. Sie arbeitete mit Dirigenten wie Lorin Maazel, Fabio Luisi, Riccardo Chailly, Nadja Salerno-Sonnenberg und Diego Fasolis. Caterina Lichtenberg konzertiert auf renommierten Festivals, wie dem Carmel Bach Festival (USA), dem Savannah Music Festival (USA), dem Schleswig-Holstein-Musikfestival u.v.a. In 2023 wird sie neben einer USA-Tournee und Konzerten in Europa u.a. in der Elbphilharmonie in Hamburg und in der Philharmonie in Essen spielen.
Die stilistische Vielseitigkeit von Frau Lichtenberg ist auf über 13 CDs dokumentiert. Ihre letzte CD-Einspielung Solo wurde in 2021 für den Opus Klassik nominiert wurde. Caterina Lichtenberg ist Professorin an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und leitet dort eine große internationale Mandolinenklasse. Außerdem ist sie Dozentin der Online-School ArtistWorks/USA.
NDR-Video
Mandoline im Doppel: Caterina Lichtenberg und Mike Marshall
NDR-Podcast
NDR Kultur à la carte EXTRA
Deutschlandfunk
Caterina Lichtenberg im Gespräch über die Mandoline
Geschichte
Kurzer Überblick zur Geschichte der klassischen Mandoline
von Caterina Lichtenberg
Die Ursprünge
Saiteninstrumente gehören zu den ältesten Instrumenten, die das musikalische Ausdrucksbedürfnis der Menschen belegen. Die Citharos der Griechen und 2000 Jahre alte Lautenformen aus dem Vorderen Orient zählen zu den Vorläufern der Mandoline. Im 10. Jahrhundert fanden diese Lauten infolge des Einflusses der Mauren Eingang in Europa und verbreiteten sich von Spanien und Sizilien aus nach Norden. Es waren zwei Lautenformen, die bekannt und im Gebrauch waren: eine Langhalslaute (Tanbur) und eine kleinere Laute mit wesentlich kürzerem Hals, die sich schnell verbreitete und in Deutschland als „Quinterne“ bezeichnet wurde.
Es ist anzunehmen, dass sich aus der Quinterne die Sopranlaute entwickelte, die im 16. und 17. Jahrhundert auch als „Mandolino“, „Mandola“ oder „Pandurina“ bezeichnet wurde. Jedenfalls wurde die Sopranlaute in den bedeutendsten musiktheoretischen Schriften dieser Zeit von Praetorius, Virdung und Mersenne beschrieben. Die ersten musikalischen Quellen für dieses Instrument fand man in Manuskripten, die 1670 am Hof der Medici in Florenz erschienen.
Aufkommen der Neapolitanischen Mandoline
In der Mitte des 18. Jahrhunderts erfreute sich die 4-chörige in Quinten gestimmte Neapolitanische Mandoline großer Beliebtheit. Auch hier sind die Vorläufer im Instrumentarium des Vorderen Orients zu suchen. Wie die Sopranlaute war die Neapolitanische Mandoline mit Darmsaiten, später mit Messingsaiten bespannt, die mit dem Kiel einer Vogelfeder oder einem Plektrum aus Kirschrinde angeschlagen wurden. Zeugnis von der großen Popularität beider Ausprägungen der Neapolitanischen Mandoline im 17./18. Jahrhundert geben die zahlreichen Kompositionen, die in den bedeutenden Bibliotheken Europas gefunden wurden. Um 1750 hatte die Mandoline ihre Hochblüte in Paris. Zweifellos trugen dazu italienische Mandolinenvirtuosen bei, die in Paris konzertierten und sich wegen ihrer großen Erfolge dort niederließen und zahlreiche Schüler – vornehmlich aus den Kreisen des Adels – gewannen. Die Mandoline war damals das Instrument in den Salons!
Eine wichtige Institution in dieser Zeit waren in Paris die „Concerts spirituels“ (geistliche Konzerte). Sie fanden in den Tuilerien statt und waren ein großes gesellschaftliches Ereignis. Im April 1750 trat dort erstmalig ein Mandolinist auf, nämlich Carlo Sodi. Das Jahr 1760 verzeichnet gleich vier Konzertauftritte von Mandolinisten. Diese Konzerte waren so erfolgreich und hatten einen derart großen Anklang, dass das Instrument in der Folgezeit sehr beliebt wurde und ein Bedarf nach Schulwerken für Mandoline entstand. Innerhalb kürzester Zeit wurden gleich fünf Schulwerke verfasst: 1767 von Giovanni Battista Gervasio, 1768 von Gabriele Leone und Pietro Denis, 1770 von Giovanni Fouchetti und 1772 von Michel Corette. Neben zahlreichen Kleinmeistern komponierten auch Antonio Vivaldi, Georg Friedrich Händel, André-Ernest-Modeste Gretry, Domenico Scarlatti, Giovanni Paisiello und Wolfgang Amadeus Mozart für die Sopranlaute und die Neapolitanische Mandoline.
Mit der französischen Revolution nahm die musikalische Entwicklung der Mandoline vorerst ein Ende, und das Instrument geriet außer in der italienischen Volksmusik weitgehend in Vergessenheit.
Die Mandoline im Wiener Kulturraum
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Wiener Kulturraum ein Zentrum des Mandolinenspiels. Im Archiv der Wiener Gesellschaft für Musikfreunde existiert eine wundervolle, umfangreiche Kammermusiksammlung für Mandoline mit Werken von Komponisten der Wiener Klassikschule wie zum Beispiel Giovanni Hoffmann, Georg Druschetzky, Johann Conrad Schlick, Giuseppe Blesber und Johann Nepomuk Hummel. Auch Ludwig van Beethoven schrieb vier Werke für Neapolitanische Mandoline, die er der Gräfin Clam-Galleas widmete. 1796 reiste er im Gefolge des Fürsten Lichnowsky nach Prag und wurde dort in die Kreise des böhmischen Adels eingeführt. Hier machte er die Bekanntschaft der Comtesse Clary, die im Hause ihres zukünftigen Schwiegervaters, des Kunstmäzens Clam-Galleas weilte. Die hoch-musikalische Comtessa war eine ausgezeichnete Sängerin und spielte außerdem hervorragend Mandoline. Ihr Lehrer war vermutlich Johann Baptist Kucharz, der bei der Uraufführung von Mozarts „Don Giovanni“ 1787 in Prag den Mandolinenpart spielte.
Anfang des 19. Jahrhunderts bereiste ein Mandolinenvirtuose aus Venedig mit Namen Bartolomeo Bortolazzi Deutschland. Er unternahm viel beachtete Konzertreisen, bei denen er von seinem achtjährigen Sohn auf der Gitarre begleitet wurde. Der Mozartschüler Johann Nepomuk Hummel widmete ihm ein Konzert für Solo-Mandoline und Orchester. 1805 ließ sich Bortolazzi in Wien nieder, wo er vorwiegend als Lehrer und Komponist tätig war. Er hinterließ zahlreiche Kompositionen für Mandoline und Gitarre sowie für Mandoline und Klavier. 1805 gab auch Bortolazzi eine Mandolinenschule heraus, die als erste in deutscher Sprache erschien. Es ist im Übrigen bemerkenswert, dass Niccoló Paganini seine musikalische Laufbahn mit dem Spiel der Mandoline und Gitarre unter Anleitung seines Vaters begann. Paganini komponierte drei Stücke für Mandoline, und die Universität Leipzig verwahrt außerdem in ihrem Instrumentenmuseum eine Mandoline aus Paganinis Besitz.
Stilwandel zum Ende des 19. Jahrhunderts
Um 1860 verlor die Mandoline bedingt durch den musikalischen Stilwandel an Bedeutung. Es war die Zeit der großen Melodiebögen und Cantilenen in der sinfonischen Musik, die Zeit der Geigen- und Klaviervirtuosen. Das Instrument und mit ihm die klassischen Spieltechniken der Meister des 18. Jahrhunderts gerieten in Vergessenheit.
Ende des 19. Jahrhunderts erschien die Mandoline wieder im Konzertleben. Erneut waren es italienische Virtuosen, die das Instrument auch in Deutschland bekannt machten. Allerdings hatte sich die Spieltechnik der Mandoline grundlegend gewandelt: Als Spieltechnik wurde das Tremolo favorisiert, das in einer schnellen Tonrepetition der Einzeltöne besteht. Auf diese Weise versuchten die Mandolinisten, den Ton der Geige nachzuahmen und große Melodiebögen wirkungsvoll zu interpretieren. Bedeutende Virtuosen wie Raffaele Calace und Carlo Munier aus Neapel präsentierten raffinierte Techniken, zu denen das Harfen-Arpeggio, elegante Glissandi, lyrische Tremolo-Passagen mit gleichzeitig angezupfter Melodie und choralhafte Mehrstimmigkeit in rauschendem Tremolo zählen. Es wurden erste Mandolinenquartette gegründet, aus denen später die zahlreichen Mandolinenorchester entstanden, die sich in Deutschland in den letzten Jahrzehnten oft in Zupforchester umbenannt haben. Um einen vollen Orchesterklang zu erzeugen, entstanden weitere Instrumente aus der Mandolinenfamilie (Mandola, Mandoloncello, Bassmandoline), die zusammen oder alternativ mit Gitarren und Kontrabass die Standardbesetzung eines Zupforchesters bilden.
Die Mandoline im 20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert wurde die Mandoline wieder von bedeutenden Komponisten mit zahlreichen Kompositionen bedacht und auch als besondere Klangfarbe in deren Opern, Sinfonien, Oratorien, Schauspielmusiken, Balletten und Pantomimen eingesetzt. Beispiele hierfür sind:
• Paul Hindemith: „Neues vom Tage“ (1929/1953, Oper);
• Gustav Mahler: „VII. Sinfonie“ (1903), „VIII. Sinfonie“ (1907), „Lied von der Erde“ (1911);
• Sergej Prokofjew: “Romeo und Julia“ (1935, Ballett);
• Arnold Schönberg: „Serenade op. 24“ (1923), „Von Heute auf Morgen“ (1929, Oper), „Moses
und Aron“ (1932, Oper);
• Igor Strawinsky: „Agon“ (1957, Ballett)
In den 70-er Jahren des 20. Jahrhunderts war der bekannte Gitarrist Siegfried Behrend der wichtigste Impulsgeber für die Weiterentwicklung des Ensemblemusizierens mit Mandolinen. Er versammelte die besten Mandolinisten dieser Zeit um sich und gründete „Das Deutsche Zupforchester“, mit dem er als künstlerischer Leiter im Zusammenwirken mit Takashi Ochi als Konzertmeister das Orchesterspiel klanglich kultivierte. Er erarbeitete stil- und instrumentengerecht zeitgenössische Spielmusik, folkloristische Stücke sowie Bearbeitungen Alter Musik und führte speziell für sein Orchester komponierte Neue Musik auf. Das Arbeitsergebnis wurde regelmäßig in Konzerten beispielgebend aufgeführt, von Rundfunkanstalten eingespielt und auf Schallplatten dokumentiert.
Diese professionell ausgerichteten Orchesteraktivitäten hatten einen großen Einfluss auf die vielen Zupforchester in der Amateurmusik, die in hohem Maße der „romantischen Spielweise“ mit schwulstigen Tremolo-Passagen verhaftet waren und ausschließlich Musik dieser Stilrichtung im Repertoire hatten. Es setzte ein Stilwandel und eine Sensibilisierung der Spieler und Spielerinnen für eine stilgerechte Interpretation von Musik ein, die heute fast die ganze Zupforchesterbewegung erfasst hat.
Vor allem für die Mandoline als Solo- und Kammermusikinstrument setzte eine neue Entwicklung ein. Zahlreiche namhafte Komponisten schrieben Werke für die Mandoline, darunter:
• Arnold Schönberg
• Hans-Werner Henze
• Paul Dessau
• Ernst Krenek
• Pierre Boulez
• Herbert Baumann
• Heinrich Konietzny
• Francis Kleynjans
• Yasuo Kuwahara
• Jürg Baur
• Bernd-Alois Zimmermann
• Kazimierz Serocki
Spielen lernen
Mandolinenunterricht
in Schleswig-Holstein und Hamburg
(inklusive Umland)
Hamburg
Privatunterricht in Hamburg
Jochen Roß www.jochenross.com
Florian Klaus Rumpf www.fkrumpf.com
Franziska Liebherz franziska.liebherz@web.de 0178/5568792
Hamburger Konservatorium
Franziska Liebherz
Sülldorfer Landstraße 196
22589 Hamburg
TEL: 040/870 877 0
www.hamburger-konservatorium.de
Musikschule Trekel
Steffen Trekel
Tangstedter Landstraße 201
22417 Hamburg
TEL: 040/ 5208024
www.musikschule-trekel.de
Vierländer Privatmusikschule
Jochen Roß
Neuengammer Hausdeich 265
21039 Hamburg
TEL: 040/ 72370035
www.vierlaender-musikschule.de
Schleswig-Holstein
Privatunterricht in Lütjensee
Olga Dubowskaja www.olga-dubowskaja.de
Juliane Ebert-Schulz juliane.ebert@gmx.de
Kreismusikschule Herzogtum Lauenburg
Steffen Trekel
Am Markt 10
23909 Ratzeburg
04541/888 608
www.kreismusikschule-herzogtum-lauenburg.de
Hamburger Umland
Neue Musikschule Buxtehude
Jochen Roß
Lüneburger Schanze 19
21614 Buxtehude
TEL: 04161/ 78514
www.nms-buxtehude.de
Eventkalender
Idee und Ausgestaltung
Die Verkündung der Mandoline als „Instrument des Jahres 2023“ durch die Landesmusikräte hat bundesweit in den Medien und im allgemeinen Musikleben ein unerwartet großes Echo ausgelöst.
Viele Rundfunk- und Fernsehanstalten, aber auch Printmedien haben darüber berichtet, Interviews mit Mandolinisten und Mandolinistinnen ihrer Region geführt und ihren Zuhörern, Zuschauern und Lesern das Instrument, seine Musik und seine maßgeblichen Interpreten und Instrumentalpädagogen durch Sondersendungen und Extraberichte vorgestellt.
Allein die Elbphilharmonie Hamburg veranstaltet aus eigenem Antrieb unter dem Motto „Fokus Mandoline“ vier Konzerte mit den international herausragenden Mandolinisten Avi Avital (Israel), Hamilton de Holanda (Brasilien), Chris Thile (USA), Caterina Lichtenberg (Deutschland) und Mike Marshall (USA). Das Schleswig-Holstein Musikfestival veranstaltet mit Avi Avital einen Mandolinen-Workshop in Lübeck.
- Solo-, Kammermusik- und Orchesterkonzerte mit Mandoline
- Opernaufführungen unter Mitwirkung von Mandolinisten
- Konzerte von Mandolinenorchestern bzw. Zupforchestern der Amateurmusik
- Wettbewerbe mit Beteiligung der Mandoline bzw. von Zupforchestern
- Vorträge, Seminare und Workshops mit Mandolinen-Bezug
- Festivals mit Mandolinenbeteiligung in Form von Solisten, Kammerensembles oder Zupforchestern
- Vorspielabende in Musik- und Musikhochschulen
- Pressekonferenzen der Landesmusikräte
- Rundfunk- und Fernsehsendungen
- Veröffentlichungen in Printmedien
Hamburg, Bremen und Schleswig-Holsten
Bundesweit
Der Event-Kalender wird über das Jahr ständig ergänzt, und wer von Ereignissen Kenntnis hat, die in der Auflistung noch nicht enthalten sind, wird gebeten, diese der Redaktion mitzuteilen: Rüdiger Grambow, E-Mail: ruediger@grambow-hh.de
Pressekonferenz zur Mandoline
DIE MANDOLINE IST DAS INSTRUMENT DES JAHRES 2023
Den Platz des Instruments des Jahres nimmt ab dem 01.01.2023 die Mandoline ein. Seit 2008 wird jedes Jahr ein Instrument des Jahres gekürt und 12 Monate in den Fokus gestellt.